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System & Akteure verbinden

Schlüsselakteure identifizieren

Basierend auf dem besseren Verständnis der Ursachen und Effekte unserer Herausforderung haben wir in der Baumanalyse für die weitere Entwicklung einen Fokus gesetzt. Das kann bedeuten, dass unsere Aufmerksamkeit nicht mehr auf dem ursprünglichen Problem liegt, sondern beispielsweise in Richtung Wurzeln wandert und tiefer liegende Ursachen genauer betrachtet.

Zusammenbringen, was zusammen gehört

Warum ist das, was wir erleben so, wie es ist? Wie können wir beeinflussen, dass es anders ist? Die Zusammenhänge zwischen spürbaren Ereignissen und handelnden Personen sind von Belang – auch im Zeitalter der digitalen Transformation. Daher widmen wir uns als nächstes den Menschen, die in Verbindung mit den identifizierten Effekten und den Ursachen stehen. An diesem Punkt treffen wir eine erste Unterscheidung in zwei Akteursgruppen:

  • die von den Effekten Betroffenen
  • die für die Ursachen Verantwortlichen

Je nach Problemstellung können betroffene oder verantwortliche Akteure als Nutzer:innen, Bürger:innen, Mitarbeiter:innen oder Dienstleister:innen bezeichnet werden – müssen sie aber nicht.

Wir nutzen die Erkenntnisse aus der Baumanalyse, um erste Akteure zu identifizieren (siehe Abbildung). Zusätzlich können die kartierten Mitspieler:innen aus der Vorbereitungsphase genutzt werden.

Welche der dort genannten Personen gehören zu einer der beiden Akteursgruppen? Nachdem wir erste Personen(gruppen) notiert haben, verdichten wir unser Verständnis über diese Akteure und deren Beziehungen mit der Methode Akteure kartieren.

Akteure kartieren

Methode
Akteure kartieren

Was und wofür?

Öffentliche Innovation zielt darauf ab, komplexe Probleme zu lösen und Systeme zu verbessern. Solche Veränderungen können allerdings nur für und mit den Menschen gestaltet werden, die im entsprechenden Umfeld handeln. Mit der Kartierung der relevanten Akteure werden jene Personengruppen benannt, die von den Effekten betroffen oder für die Ursachen verantwortlich sind.

Mehrwert

Die Akteure nehmen aufgrund ihrer unterschiedlichen Rollen und Interessen unbewusst oder bewusst einen Einfluss auf die Situation. Indem ihre Sichtweise als wertvoller Wissensbestand erkannt wird, können sie im Prozess beteiligt werden. So lassen sich Schlüsselakteure bestimmen, die im Prozess zu beteiligen sind. Ihre Perspektive inspiriert die Gestaltung von wertvollen Lösungsansätzen.


Akteurslandkarten oder auch Stakeholder Mappings sind ein Basiswerkzeug partizipativer Prozesse. Sie stellen einen zentralen Ausgangspunkt für die Beteiligung unterschiedlicher Perspektiven dar, um legitime Entscheidungen und wirksame Maßnahmen umzusetzen. Die Kartierung ist immer als Momentaufnahme zu verstehen, da sich die Konstellation der Akteure stetig verändert.

Akteure kartieren

Arbeitsblatt

30 – 50 Minuten

Vorgehen

  1. Den Ursachen und Effekten der Baumanalyse Baumanalyse jeweils Akteure oder Akteursgruppen zuweisen. Wer ist von den einzelnen Effekten betroffen? Wer ist für die Ursachen verantwortlich? Inspiration liefert hier auch Mitspieler:innen kartieren aus Phase 1.

  2. Schema dieser Vorlage auf ein großes Blatt Papier übertragen. Das zentrale Problem oben eintragen. In den folgenden Arbeitsschritten Notizen aus Schritt 01 einbeziehen.

  3. Betroffene Akteure in Organisation oder Gesellschaft identifizieren. Welche Menschen oder Zielgruppen sind innerhalb und außerhalb der Organisation vom Problem betroffen? Pro Klebezettel einen Akteur oder eine Gruppe notieren. Je relevanter das Problem und dessen Auswirkungen auf den Akteur ist, umso näher rückt der Klebezettel in die Mitte.

  4. Verantwortliche Akteure in Organisation und Gesellschaft verorten. Welche Personen oder Einheiten sind innerhalb und außerhalb der Organisation für die Beseitigung des Problems zuständig bzw. für dessen Ursachen verantwortlich?

  5. Schlüsselakteure haben sich in der Mitte angesammelt. Überlegen, welche dieser Personen stellvertretend für die jeweiligen Akteursgruppen kontaktiert werden sollen, um sie in Phase 3 zum Thema zu befragen.

  6. Beziehung zwischen den Schlüsselakteuren in der Mitte abschließend näher beschreiben. Dafür die Vorlage Schlüsselakteure identifizieren nutzen.

Transformative Akteursanalyse

Methode
Transformative Akteursanalyse

Was und wofür?

Gesellschaftliche Transformationsprozesse haben zum Ziel, bestehende Systeme nicht nur zu verbessern, sondern maßgeblich zu verändern. Menschen haben unterschiedliche Rollen, Betroffenheiten und Inter- essen in diesen tiefgreifenden Wandelprozesse.

Mehrwert

Die Unterscheidung von Regime-, Nischenakteur und Change Agents verdeutlicht den Einfluss der jeweilige Person oder Personengruppe auf die transformative Entwicklung. Basierend darauf können deren jeweilige Motive und Dilemmata einschätzen werden, um bessere menschzentrierte Entscheidungen im Bezug auf gesellschaftliche Transformationen zu treffen.


Akteurslandkarten sind ein Basiswerkzeug partizipativer Prozesse. Sie stellen einen zentralen Ausgangspunkt für die Beteiligung unterschiedlicher Perspektiven dar, um legitime Entscheidungen und wirksame Maßnahmen umzusetzen. Die Kartierung ist immer als Momentaufnahme zu verstehen, da sich die Konstellation der Akteure stetig verändert.

Transformative Akteursanalyse

Arbeitsblatt

30 – 50 Minuten

Vorgehen

  1. Material aus Mitspieler:innen kartieren, Baumanalyse und Schlüsselakteure identifizieren bereitstellen.

  2. Die Akteure in der Gruppe vorstellen und gemeinsam die beste Position finden. Je neutraler der Einfluss auf die transformative Herausforderung ist, umso näher rückt der Akteur in die Mitte.

  3. Akteure mit Bezug auf die Gestaltung von Transformationen ausdifferenzieren. Gemeinsam besprechen, welche Klebezettel aus der vorherigen Matrix den drei unterschiedlichen Akteurstypen zugeordnet werden können.

  • Welche der Akteure, Ermöglicher:innen und Verhinder:innen, lassen sich im Regime oder der Nische verorten? Regimeakteure arbeiten in etablierten Strukturen und sind Teil des „Mainstreams“, z.B. marktführende Unternehmen.
    Nischenakteure arbeiten in Randstrukturen und bilden Alterna- tiven zum „Mainstream“, z.B. die Degrowth-Bewegung.

  • Gibt es darüber hinaus andere Akteure, die eher als Change Agent oder Promotor:in bezeichnet werden können?
    Change Agents sind Treiber:innen von Wandelprozessen, die über ihren institutionalisierten Einflussradius hinausgehen, z.B. Beschaffer:innen einer Kommune, die 100% erneuerbare Energien anstrebt.
    Promotor:innen sind aktive und intensive Unterstützer:innen von Innovationsprozessen, z.B. engagierte Bürger:innen oder betriebsinterne Aktivist:innen

  1. Auswahl priorisieren durch visuelle Abstimmung. Akteure mit Bezug auf den Typ des Einflusses auf Transformationen ausdifferenzieren und kategorisieren.