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Blickfeld weiten

Öffentliche Innovationen haben den Anspruch, eine schwer vorher- sehbare Zukunft mitzugestalten. Die nächsten Schritte Richtung Transfer und Skalierung können nur unternommen werden, wenn eine Vielzahl von Möglichkeiten in Betracht gezogen werden.

Mit der Wirkungstreppe mit Folgenabschätzung entwerfen wir ein Zukunftsszenario, zu dem unsere Lösung einen Beitrag leisten und das für uns und unsere Schlüsselakteure wünschenswert sein soll. Damit öffnen wir einen langfristigen Zielkorridor, der aufzeigt, welche Entscheidungen getroffen werden müssen und welche Schritte notwendig sind. Indem wir positive und negative Folgen mitdenken, können angenommene Ergebnisse und Wirkungen frühzeitig hinterfragt und ggf. angepasst werden.

Weil die Zukunft voller Überraschungen steckt, ist es sinnvoll, nicht nur ein einziges, sondern mehrere Szenarien zu entwickeln. Die Zukunftsforschung hat in den letzten Jahren das Interesse vieler öffentlicher Organisationen geweckt. Anders als bei linearen Prognosen geht es hierbei vor allem um das Einüben einer wirkungsorientierten Denkweise und die Beschreibung von klar unterscheidbaren Szenarien.

Die Betrachtung von kritischen und unsicheren Faktoren regt die Entwicklung von mehreren Szenarien an, die auch weniger positive Zukunftsprojektionen beinhalten und den Horizont der Unternehmung erweitern. Durch die Beschäftigung mit kritischen Unsicherheiten bereiten wir uns darauf vor, proaktiv auf Überraschungen, Krisensituationen oder unerwartete Probleme reagieren und konstruktiv mit ihnen umgehen zu können.

Szenariotrichter Quelle

Wirkungstreppe mit Folgenabschätzung

Methode
Wirkungstreppe mit Folgenabschätzung

Was und wofür?

Die Wirkungstreppe unterstützt das Denken aus der Zukunft in die Gegenwart. Die langfristigen Wirkungsziele (Impact) geben Orientierung, um das Erreichen von mittelfristigen Ergebnissen (Outcome) strategisch mit der Umsetzung von geplanten Leistungen und Maßnahmen (Output) zu verbinden. Die Funktionsweise eines Vorhabens wird anschaulich abgebildet und in Beziehung zum notwendigen Aufwand (Input) gesetzt.

Mehrwert

Durch die langfristige Projektion in die Zukunft lassen sich Abhängigkeiten zwischen der Wirkung und dem unmittelbaren Nutzen einer Lösung einfach beschreiben. Das Einbeziehen unbeabsichtigter Konsequenzen beugt dabei der Eindimensionalität vor.


Wirkungslogiken sind ein bewährtes Werkzeug, um die Qualität und Wirtschaftlichkeit von geplanten Maßnahmen abzuschätzen und zu evaluieren. Dabei sind alle Wirkungsdimensionen von Belang, um die Zusammenhänge zwischen Intervention, Ergebnissen, Wirkungen und Folgen besser nachzuvollziehen.

Wirkungstreppe mit Folgenabschätzung

Arbeitsblatt

30 – 45 Minuten

Vorgehen

  1. Rechte Seite der Vorlage groß übertragen. Material bereitlegen. Namen der Unternehmung und Akteursgruppen eintragen. Vorab die sieben Zustandsbeschreibungen auf der linken Seite einmal durchlesen.

  2. Zuerst die Spalte Zielzustände bearbeiten. In Feld 1 beginnen. Zustandsbeschreibung laut vorlesen. Welchen Zielzustand kann unsere Lösung herbeiführen? In Stillarbeit charakteristische Aspekte aufschreiben, an denen sich der Zustand erkennen lassen würde. Ein Aspekt pro Klebezettel.

  3. Die aufgeschriebenen Aspekte nacheinander kurz vorstellen und Klebezettel entsprechend anhängen. Dabei können gleiche oder ähnliche Aspekte direkt gruppiert werden.

  4. Für die anderen sechs Felder die Schritte 02 und 03 wiederholen.

  5. Abschließend die Inhalte in allen Feldern gemeinsam diskutieren und pro Feld die Kernaspekte herausarbeiten und notieren.

  6. In die zweite Spalte wechseln. Für jeden Zielzustand mögliche Folgen ableiten: Wenn der Zielzustand erreicht wird, welche positiven und negativen Folgen sind anzunehmen? Aufschreiben und aufhängen.

  7. Abschließend überlegen, welche Aktivitäten zum Erreichen der Zielzustände notwendig sind und wie negative Folgen vermindert werden können. Zwischenergebnisse gut dokumentieren und ggf. bei Kritische Unsicherheiten weiter verwenden.

Kritische Unsicherheiten

Methode
Kritische Unsicherheiten

Was und wofür?

Durch die Betrachtung von kritischen und unsicheren Faktoren, entsteht ein Spektrum an Szenarien, die für die Umsetzung der Lösung von Bedeutung sind. Um darauf proaktiv reagieren zu können, werden für die unterschiedlichen Szenarien robuste und absichernde Strategien entworfen.

Mehrwert

Diese Methode fördert das adaptive Denken und fokussiert die Widerstandsfähigkeit gegenüber unvor- hersehbaren Belastungen. Indem Überraschungen früh mitgedacht werden, kann die Reaktionsfähigkeit gesteigert und ein Vertrauen in dezentrale Lösungen gefördert werden.


Szenarien basieren auf Prognosetechniken, die hauptsächlich in der strategischen Planung in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft eingesetzt werden. Ziel ist es, mögliche Entwicklungen der Zukunft zu analysieren und zusammenhängend darzustellen. Diese *Liberating Structure* wurde von H. Lipmanowicz & K. McCandless erfunden und durch J. Ogilvy inspiriert.

Kritische Unsicherheiten

Arbeitsblatt

40 - 90 Minuten

Vorgehen

  1. Felder und Achsen der Vorlage groß übertragen. Material bereitlegen.

  2. Als Vorbereitung eine Liste mit kritischen und unsicheren Faktoren erstellen, von denen das Gelingen oder das Scheitern des Vorhabens abhängig ist. Dazu Impulsfragen von A verwenden. Aufgelistete Faktoren priorisieren.

  3. Die beiden relevantesten Faktoren (X und Y) auswählen und in die X- und Y-Achse von B eintragen. Durch die Achsen entstehen vier Quadranten, die jeweils einem Szenario entsprechen. Die vier Szenarien nacheinander entwickeln. Bei 1. beginnen: Wie würde es sein, wenn X und Y stark ausgeprägt eintreffen? Einen prägnanten Szenario-Namen vergeben und im Feld notieren. Für die anderen Szenarien mit ihren jeweiligen Ausprägungen wiederholen.

  4. Pro Szenario ein passendes Beispiel beschreiben, z.B. parallel als Rollenspiel in Kleingruppen. Was passiert, wenn das Szenario eintrifft? Die wichtigsten Aspekte notieren. Impulsfragen von C nutzen, um pro Szenario drei Strategien zu entwickeln, die es trotz der Unsicherheiten ermöglichen, wirkungsorientiert zu handeln. Zwischenergebnisse dokumentieren und mit den anderen Klein- gruppen teilen.

  5. Gemeinsam übergreifende Strategien ermitteln. Besonders robust: Welche Strategien können in mehreren Szenarien erfolgreich sein? Besonders absichernd: Welche Strategien sind nur im jeweiligen Szenario erfolgreich, aber schützen vor einer Krise? Ergebnisse dokumentieren und in der weiteren Entwicklung berücksichtigen.